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Spaghetti Mama Lucia

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Es gibt ein tröstlich wärmendes Essen für mich, das immer, wirklich immer, auch mitten in der Nacht, die Stimmung hebt, wohlig sättigt, Stress reduziert und beruhigt und das sind einfache Spaghetti mit Tomatensauce und Parmesan.

In meiner Teenie Zeit gab es viele Kartoffelgerichte. Eher selten Nudeln, dann meist Spiralnudeln und die als Beilage mit Soße zum Essen. Pure Spaghetti gab es selten, „Miracoli“ als Fertiggericht waren noch nicht lange auf dem Markt. Aber jeder kannte die Mutter, die in der Werbung aus dem Haus ruft und alle Kinder kommen angerannt, weil es Miracolinudeln gibt.

Bei uns waren pure Spaghetti ohne Fleisch oder Fisch in der Gruppe daher ein „modernes“ Essen, das alle Jugendlichen liebten und es war leicht zu machen. Ich hatte in meiner Clique einen Freund, der darauf bestand, dass er diese Fertignudeln als Einziger richtig kochen kann. Nun ja, sie sollten bissfest sein, ansonsten wars ja nicht so schwer die Kräutermischung in die Sauce zu rühren, aber wir haben ihm gerne die Ehre des Kochs überlassen. Sein einziger „Trick“ bestand in einem Löffel Butter, den er der Sauce zugab… Beim Essen gab es immer Streit um das spärliche Päckchen Pamesello, das an Parmesan erinnern sollte, aber keiner war und das nie für alle reichte. Den Käse gibt es übrigens heute in den Packungen Fertignudeln nicht mehr.

Die leckerste Zubereitung für Spaghetti habe ich in der Toskana als Vorspeise kennengelernt, als wir Jürgen besucht haben. Die offene Küche, in die er uns mitnahm, rundum mit Töpfen und Kräuterbüscheln behängt, lag in der Mitte des Raums. Die einfachen Holztische für die Gäste waren darum verteilt. Man hat die Köche klappern und zischen und brutzeln gesehen, gerochen was gerade gemacht wurde, sie lachen gehört. Sofort kam die Lust am Essen und der Hunger! Als Vorspeise wurden uns die Spaghetti von Mama Lucia empfohlen. Die Pasta war sehr ölig, fast zu fett, unten zum Teil knackig fest dunkel angebraten, als wären sie etwas angehängt. Die Sauce ein köstliches Gedicht!!! Die Nudeln bissfest und würzig, knackig an den angebratenen Stellen, der frische Pfeffer stieg in die Nase, der Parmesan war 2 Jahre alt und kräftig. Der einfache Rotwein wird zum Kochen und zum Trinken genommen und soll gut und sehr trocken sein.

Die Pasta sieht ganz einfach aus, aber ist mit Arbeit verbunden. Die Zutaten müssen richtig gut sein: schweres natives Olivenöl, trockener Rotwein, frischer rosa Knoblauch, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, sehr saftige, knackige, fast süße rote Paprika, mildere Chili und echter, frisch geriebener Parmesan. Wenn ich im Campster unterwegs diese Spaghetti koche, brauche ich also gute Zutaten und Zeit. Zuhause kann ich die Paprika im Ofen rösten, das geht im Bus nicht. Ich könnte natürlich selbstgemachtes Ajvar nehmen, das wäre auch lecker, aber mein Ehrgeiz reizt mich natürlich das Originalrezept von Mama Lucia auch unterwegs hinzubekommen 🙂 Sieht ja ganz einfach aus…

Spaghetti Mama Lucia

einfaches Spaghettigericht der Spitzenklasse
5 from 13 votes
Vorbereitungszeit 45 Minuten
Zubereitungszeit 20 Minuten
Gesamtzeit 1 Stunde 5 Minuten
Gericht Abendessen, Kochen unterwegs, Mittagessen
Küche Italienisch
Portionen 2 Personen

Kochutensilien

  • 1 Kochtopf
  • 1 Pfanne oder im Omnia

Zutaten
  

  • 250 g Spaghetti
  • 2 Stück rote Paprika
  • 2 Zehen Knoblauch gepresst
  • 1 Flasche trockener Rotwein
  • 2 Stück Chili
  • 1 TL Oregano
  • Olivenöl
  • 2-3 EL Tomatenmark
  • Meersalz, schwarzer Pfeffer frisch
  • 100 g frischer Parmesan

Anleitungen
 

  • Die Spaghetti im Topf mit Wasser kochen, bis sie 2 min vor der Bissfestigkeit sind. Das Salz erst zugeben wenn das Wasser fast kocht. Abgießen, nicht abschrecken, auf die Seite stellen.
  • Die Paprika halbieren, entkernen und in einer Pfanne ohne Fett auf der Hautseite braten, bis sie schwarz werden. Die Haut abziehen. Fruchtfleisch sehr fein würfeln.
  • Reichlich Olivenöl erhitzen, aber nicht zum Kochen bringen. Es darf nicht rauchen. Knoblauch darin golden anschwitzen.
  • Paprika, Chili, Oregano und 2-3 EL Tomatenmark dazugeben und unter Rühren anbraten.
  • Die Nudeln dazu geben und mitbraten. Vorsichtig Wenden. Nicht zu viel Umrühren, sie dürfen etwas anbraten.
  • Wenn Du meinst, dass sie jetzt fast anbrennen, mit 1 Glas Rotwein ablöschen. Den Rotwein verdampfen lassen. Salzen, pfeffern.
  • Auf Teller verteilen und mit frischem Parmesan bestreut servieren. Am Tisch nochmals pfeffern.
Keyword Chili, Knoblauch, Olivenöl, Paprika, Rotwein, Spaghetti

18 Kommentare

    • piasrezept

      Aus dem Gefühl heraus, lieber Tom 🙂
      Im Ernst: eine Nudel rausholen und reinbeißen. Du kannst beim ersten Mal auch eine Uhr nehmen. Nimm einige getrocknete Nudeln und koche sie genau die Garzeit, die auf der Packung steht. Dann einige andere und koche diese 2 min weniger. Augen zu und aufmerksam reinbeißen und merken!
      Es muss ja nicht ganz genau so sein, ungefähr langt vollkommen…

      Ganz liebe Grüße
      und Dir viel Spaß beim Ausprobieren!
      Pia

  • Jana

    5 Sterne
    Es ist verrückt, aber irgendwie richtig schwer, oder? Ich dachte das ist ja jetzt mal ein sehr einfaches Rezept. Und haben uns gewundert, dass kein Basilikum dabei ist. Aber dann ging es los. Frischen Knoblauch habe ich auf dem Markt kaufen können. Saftige Paprika beim Türken. Die Paprika in einer Pfanne anrösten ging nicht wirklich, an manchen Stellen bleibt sie roh, an anderen schwarz…Die Haut ging schwer abzuziehen. Die Nudeln waren wahrscheinlich zu weich und als wir sie in der Pfanne geröstet haben, sind sie zerfallen. 😂 Chapeau! Würde Dir gerne einmal zusehen…

    • piasrezept

      Liebe Jana,

      es klingt jedenfalls nach einem engagierten Kochabenteuer 🙂
      Ja, ich konzentriere mich bei diesem „einfachen“ Essen wirklich und bin ganz dabei, im „Flow der Spaghetti“, dann schmecken sie! Wenn ich zu sehr mit jemandem am Erzählen oder abgelenkt bin, kann es auch vorkommen, dass die Nudeln matschen oder zu sehr anbrennen…
      Mama Lucia gelingen die Nudeln wahrscheinlich zu 98 Prozent, bei mir inzwischen so um 90 Prozent, die Übung macht es. Das ist wie mit dem Käsekuchen meiner Schwiegermutter. Jahrelange Erfahrung macht sie zum Meister…
      Dir/euch wünsche ich viel Erfolg und Spaß beim Üben!
      Wäre ja langweilig, wenn alles sofort gelingen würde 🙂
      Liebe Grüße
      Pia

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