Artischocken in Tomaten-Paprikasauce

Artischocken sind ein sehr leckeres, herbes und gesundes Gemüse mit dem Bitterstoff Cynarin, der die Verdauung anregt, den Blutfettspiegel positiv beeinflusst und die Cholesterinwerte im Gleichgewicht hält. Im italienischen Salat oder auf der Pizza werden meist Artischocken aus der Dose verarbeitet, die leider nicht mehr viel Geschmack haben. Unterschieden werden ganze oder halbierte Früchte oder Artischockenböden, die rund und weich sind und gefüllt werden können. Meist werden diese aus den mittelgroßen und großen Artischocken hergestellt, die kugelig rund grün sind und nur beim Heu in der Mitte etwas lila.

Die großen Artischocken wie z. B. die “Camus de Bretagne” aus Frankreich oder „Romanesco“ aus Italien gibt es auch bei uns auf dem Markt. Es sind große Sorten, die bis zu 500g wiegen und lange brauchen, wenn sie vorbereitet und weich gedünstet werden, aber auch lecker sind. Gegessen werden die dicken, fleischigen Blätter, indem man sie abzupft, in Sauce tunkt und aussaugt. Die äußeren Blätter der Artischockenknospe sind oft zäh und werden wie das faserige Innere, das auch als Heu bezeichnet wird, nicht gegessen. Aber nichts ist giftig, man kann theoretisch alles essen.

Seltener findet man die kleinen, länglichen, violetten Artischockenknospen Violetto Chiogga oder Vert de Provence. Wenn man die sieht, sollte man sofort zugreifen, wenn man Artischocken gerne ißt! Aber bitte nachfragen, manche Marktstände verkaufen auch Artischockenblüten. Diese haben einen sehr langen Stiel und sind zur Deko oder als Blumen gedacht und viel zu holzig zum essen…

In Italien werden diese kleinen Artischocken in manchen Restaurants als ganze Früchte kurz platt gedrückt und dann fritiert. „Carciofi fritti“ gibt es direkt fritiert mit Aioli oder in Teig oder gefüllt. Das erste Mal habe ich sie in Rom auf Empfehlung von Italienern im „Sora Margherita“ gegessen. Als diese „Köstlichkeit“ „prelibatezza“ an den Tisch kam, war ich erschrocken. Eine dunkle, fast schwarz verbrannt aussehende Artischocke, deren Fett kopfüber auf eine Serviette auf einem Teller getropft ist. Das war also diese so gelobte Vorspeise? Aber ich probiere gerne aus und habe sie gegessen und was soll ich sagen, es war köstlich, ein ganz neues Esserlebnis! Die Artischocke konnte als Ganzes gegessen werden und war knusprig wie Chips. Sehr, sehr lecker!!! Das war die erste Artischocke, die ich als Ganzes gegessen habe. Seitdem koche ich sehr gerne mit diesen kleinen Köpfen, die kaum Vorbereitung brauchen und so lecker sind.

Zutaten für 4 Personen

6-8 kleine Artischocken mit Stiel halbiert

1 grüne Paprika gewürfelt

2 rote Paprika gewürfelt

4 rote Schalotten oder 2 rote Zwiebeln gewürfelt

1-2 Knoblauchzehen ausgedrückt

2 Teel Szechuan Pfeffer ganz

1 Handvoll grüne Oliven

6 vollreife Fleischtomaten entstielt und in Stücke geschnitten

4 Eßl Tomatenmark

1 Zitrone ausgepresst

Oregano, Thymian, Salz

Gemüsebrühe

Olivenöl

Rotwein

Die Zwiebelwürfel werden in 3-4 Eßl Ölivenöl goldgelb gedünstet. Tomatenwürfel dazu geben und 10-15 min köcheln lassen, bis es eindickt und die Tomaten zerfallen. Mit 1/4l Gemüsebrühe auffüllen und Paprika mitdünsten. Knoblauch, ganze Pfefferkörner und Tomatenmark einrühren.

Die Artischocken waschen, mit Stiel halbieren und mit Zitronensaft beträufeln.

1/4l Rotwein zur Sauce geben und Oliven und Artischocken zugeben. Zugedeckt 15 min köcheln lassen. In eine Artischocke möglichst am Stielrand unter der Frucht stechen, ob sie weich genug ist. Eventuell nochmals 5-10 min je nach Größe dünsten und evtl. nochmals etwas Rotwein zugeben. Mit Oregano, Thymian (je ca 1 Teel) Salz und Pfeffer nachwürzen.

Diese Artischocken sind ein köstliches Sommeressen mit frischem Brot zum Tunken oder foccacia oder eine leckere Vorspeise. Wenn man sehr kleine hat, kann man sie auch vierteln und als Sauce mit breiten Linguine als Hauptmahlzeit essen.